Geschichte

Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Merenberg

Wir wissen nicht, was genau die 20 Männer im Februar 1902 veranlasst hat, die Freiwillige Feuerwehr Merenberg zu gründen und die bis dahin bestehende Pflichtfeuerwehr abzulösen. Männer, wie Friedrich Mehr, Willi Westrich, Fritz Velte, Christian Dienstbach, Friedrich Molitor, Wilhelm Wenzel I, Wilhelm Rothenburger, Wilhelm Lippert, Wilhelm Velte, Wilhelm Velten, Hermann Schäfer, Wilhelm Schmidt I oder Adolf Lehr, die waren bereit, trotz ihres damals beschwerlichen Tagwerks, freiwillig und uneigennützig ihren Nächsten zu helfen und beizustehen. Ein Akt, der auch heute noch unseren Respekt und Anerkennung verdient.

Die spärlichen Analen der Merenberger Feuerwehr widersprechen sich zum Teil. So wird angeführt, es habe damals eine gesetzliche Verpflichtung bestanden, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Andere Fundstellen widersprechen dem, denn „vonseiten der Regierung habe es noch keine Anweisung über die Sicherstellung des Feuerschutzes eines Ortes durch Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr gegeben“. Wie dem auch sei, die Freiwillige Feuerwehr Merenberg war geboren.

Sehr schnell fand man Zuspruch und Anerkennung. So berichtete das Weilburger Tageblatt am 31.08.1902:

„Gestern Abend war Herr Feuerlöschdirektor Prof. Rabenhauer aus Idstein behuts Besichtigung der hiesigen Freiwilligen Feuerwehr hier anwesend. Derselbe sprach sich recht befriedigend über unsere jetzt 35 Mann starke Wehr aus.“

Im September 1905 las man:

„Am 24. September 1905 fand in Merenberg die Versammlung des 11. Bezirkes statt. Zur Eröffnung des Tages fand eine Probe der Merenberg Wehr statt, die durch ihre schnelle Exaktheit auffiel. Eine Minute vor ½ 3 wurde Feuersignal gegeben. 1 Minute 30 Sekunden nach ½ 3 stand die Wehr auf dem Brandplatz, in weiteren 45 Sekunden ertönte bereits das Wassersignal und funktionierten die Rettungsmannschaften. 6 Minuten 50 Sekunden nach halb erfolgte der Befehl abrüsten und in 7 Minuten 10 Sekunden war die ganze Übung beendet, die Kolonnen abgerückt. Man sah, die Wehr leistet auch mit primitiven Mitteln ganz Vorzügliches, indem sie die Einfachheit ihres Gerätes durch peinlich minutiöses, flinkes Arbeiten ersetzte.“

Damals wie heute wurde die Ausrüstung der Feuerwehr von der Gemeinde gestellt. Gleichwohl waren von den Gründern große finanzielle und materielle Opfer nötig, um den Fortbestand der Wehr sicherzustellen. Als Löschmittel stand zunächst nur Wasser zur Verfügung, welches mit Eimern aus Brunnen und Löschteichen entnommen und in eine „Löschmaschine“ gegeben wurde. Es handelte sich hierbei um eine pferdegezogene Handdruckspritze, welche von vier bis sechs Feuerwehrmännern bedient werden musste. Erst 1906 wurde eine Wasserleitung gebaut, die jedoch zunächst nicht genutzt werden konnte, da noch keine Schläuche zur Verfügung standen.

Diese Gerätschaften wie auch die Fertigkeiten der Merenberger Feuerwehr waren nötig, da bereits in den Jahren nach ihrer Gründung einige, teils beträchtliche, Feuer zu bekämpfen waren:

  • Scheunenbrand hinter dem Schloßberg
  • Brand Gastwirtschaft Westrich
  • Großfeuer in der Untergasse
  • Brand dreier Scheunen durch Blitzschlag (1916)
  • Großfeuer (1943)

Der technische Fortschritt nahm auch in der Feuerwehr Merenberg seinen unaufhaltsamen Verlauf:

1934 Kauf der ersten fahrbaren Motorspritze
1957 Anschaffung einer Tragkraftspritze 8/8
1964 Indienststellung eines Tragkraftspritzen-Fahrzeuges
1971 Löschgruppenfahrzeug (LF) 8 erworben
1981 Ergänzung durch Tanklöschfahrzeug (TLF) 16/25
1995 Löschgruppenfahrzeug (LF) 8/6 Gefahrgut erhalten
2006 Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF) 20/16 erhalten
2014 Einsatzleitwagen (ELW) 1 erhalten
2014 Umbau und Indienststellung Gerätewagen Logistik (GW-L)

Die auf diesen Fahrzeugen befindliche Ausrüstung wurde im Verlauf der Jahre den erweiterten Aufgaben der Feuerwehr angepasst. Waren es zunächst nur Brandeinsätze, die die Feuerwehr beschäftigten, stehen heute technische Hilfeleistungen und Umweltschutz im Vordergrund. Hydraulische und pneumatische Rettungsgeräte sowie eine Gefahrgutausrüstung wurden notwendig. Zur Sicherung der Einsatzkräfte stehen heute verschiedene Schutzausrüstungen zur Verfügung; Atemschutz, Feuerschutz- oder auch Chemikalienschutzanzüge sind nunmehr selbstverständlich. Auch die Kommunikationswege der Feuerwehrleute haben sich verändert. Wurde früher über Trompeter und Sirenen alarmiert, stehen heute Funkmeldeempfänger und zahlreiche Funkgeräte zur Verfügung. Diese Fahrzeuge und Gerätschaften sind jedoch wertlos, wenn niemand in der Lage ist sie wirkungsvoll zu bedienen. Ständige Aus- und Weiterbildung ist erforderlich. Dies umzusetzen war und ist keine leichte Aufgabe, der sich seit 1902 die wechselnde Feuerwehrführung gestellt hat. Nur den nachstehend aufgeführten Wehrführern (früher: Kommandanten) ist es zu verdanken, dass der Auftrag der Feuerwehr Merenberg stets und hervorragend erfüllt wurde:

von

bis

1902

1903

Friedrich Mehr (Gründungskommandant)

1903

1919

Wilhelm Gras

1919

1922

Wilhelm Ott

1922

1929

Ludwig Dienstbach

1929

1945

Wilhelm Ochs

1945

1952

Theodor Schmidt

1952

1959

Wilhelm Ochs

1959

1971

Rudolf Meuser

1971

1989

Armin Habermehl

1989

2009

Hartmut Langhof

seit

2009

Mario Leuninger

Seit Gründung der Großgemeinde Merenberg steht an der Spitze aller Ortsteilfeuerwehren der Gemeindebrandinspektor (bis 1999 Ortsbrandmeister). Auch hier waren Merenberger Feuerwehrleute verantwortlich:

1971

1973

Günter Peusch

1973

1989

Armin Habermehl

1989

2010

Waldemar Röth

Seit

2010

Lars Hoffmann

Feuerwehrarbeit beginnt jedoch nicht erst mit der Ausbildung der Einsatzkräfte. 1990 wurde eine Jugendfeuerwehr gegründet, in der bis heute Jungen und Mädchen einer sinnvollen Freizeitgestaltung nachgehen können. Das Angebot ist hier sehr vielfältig; Feuerwehrtechnik aber auch allgemeine Jugendarbeit mit Sport, Ausflügen und Zeltlagern bestimmt das Programm.

Feuerwehrarbeit endet auch nicht mit dem Ausscheiden aus dem aktiven Einsatzdienst. 1998 nahm die Alters- und Ehrenabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Merenberg ihren Dienst auf.

Gerade die Zukunft hat im Laufe der Jahre einige Veränderungen mit sich gebracht. Die vielfältigen Bereiche wie Katastrophenschutz, Einsatzabteilung, Ehren- und Altersabteilung wie auch die Jugend- und Kinderfeuerwehr prägen das heutige Bild der Feuerwehr.

Neben der öffentlich-rechtlichen Seite haben sich natürlich auch im vereinstechnischen Bereich Veränderungen ergeben. So wurde zum ersten Mal in der Geschichte des Feuerwehrvereins 1902 der Freiwilligen Feuerwehr Merenberg e.V. eine Frau an die Spitze des Vereins gewählt. Bei der außerordentlichen Jahreshauptversammlung am 12.10.2008 wurde Kornelia Beck einstimmig zur neuen Vorsitzenden des Vereins gewählt. Diese außerordentliche Versammlung wurde notwendig, da der damalige Vorsitzende sein Amt bereits ca. 1 ½ Jahre zuvor niedergelegt hatte und der 2. Vorsitzende Christian Stroh dieses Amt als sein Stellvertreter wahrgenommen hatte.

Mit der ersten Frau an der Spitze des Vereins wurde mit Unterstützung des Vorstandes am 27.02.2009 ein Frauenstammtisch gegründet, der sich zwischenzeitlich sehr gut etabliert hat. Hier folgt man dem Trend des Hessischen und Deutschen Feuerwehrverbandes, die mit erheblichen Werbemaßnahmen, Frauen für die Feuerwehr begeistern wollen. Dieser Trend macht also auch vor der FFW Merenberg nicht halt.

Am 29.12.2009 wurde die bereits seit dem 12.10.2008 fungierende 1. Vorsitzende auf 5 Jahre wiedergewählt. Unterstützt von ihren Vorstandskameraden konnte unter anderem vom 02.06. – 06.06.2010 mit den anderen Ortsteilfeuerwehren des Marktfleckens Merenberg das Kreisjugendzeltlager in Reichenborn ausgerichtet werden. Besonders auf dem Sektor der Jugendarbeit ist es wichtig, immer am Ball zu bleiben und die Jugendförderung zu betreiben. Denn, die Jugend ist unsere Zukunft!

Alles in allem blickt die Freiwillige Feuerwehr Merenberg auf eine lange und erfolgreiche Vereinsgeschichte zurück. Doch schauen wir in die Zukunft. Neue Herausforderungen warten auf uns, jeden Tag und zu jeder Zeit. Packen wir’s an.